Mary Hallay-Witte / Bettina Janssen (Hgg.)
Schweigebruch
Die Erkenntnis und das öffentliche Eingeständnis, dass in der katholischen Kirche in Deutschland sexueller Missbrauch Minderjähriger stattgefunden hat, hatte 2010 inner- wie außerhalb der Kirche eine tiefe Erschütterung und Verstörung zur Folge. Viele zeigten sich zutiefst erschrocken über das tatsächliche Ausmaß des sexuellen Missbrauchs und über das systemische Versagen der Verantwortlichen im Umgang mit den betroffenen Frauen, Männern und ihren Angehörigen. Natürlich gab und gibt es Versuche, das Geschehen in einen größeren geamtgesellschaftlichen Kontext einzuordnen und so zu relativieren. Dennoch musste die katholische Kirche sich den Fragen nach den Ursachen und den begünstigenden Strukturen stellen.
Viele Maßnahmen zum nachhaltigeren Schutz von Kindern, Jugendlichen und erwachsenen Schutzbefohlenen konnten bis dahin von den (Erz-)Bistümern und den katholischen Rechtsträgern überprüft und neu auf den Weg gebracht werden. Nun gilt es auf den verschiedenen Ebenen der katholischen Kirche (Deutsche Bischofskonferenz, (Erz-)Diözesen, Ordensgemeinschaften und kirchliche Rechtsträger), diese Maßnahmen langfristig zu etablieren und nicht nachzulassen in den Bestrebungen eines nachhaltigen Schutzes von Kindern, Jugendlichen und erwachsenen Schutzbefohlenen. Dieses Buch ist eine perspektivische Dokumentation der Lern- und Entwicklungsprozesse der katholischen Kirche in Deutschland seit 2010. Es soll als Impuls für weitere Schritte dienen.
Herder, Freiburg, 2015, 336 S., 24,80 €,
ISBN 978-3-4513 4836-5